30. September 1981: All-time High der amerikanischen 10-jährigen Staatsanleihen mit rd. 15,8%, der kanadischen Pendants mit 18%. Auch wenn es dazwischen immer wieder zu Jahren mit starken Verkäufen und Anstiegen von mehr als 100 bp kam, der Mega-Abwärtstrend der Anleiherenditen wurde in den letzten 38 Jahren nie ernsthaft in Frage gestellt.
Bis jetzt. Natürlich ist es mutig, den baldigen Tod der Anleihebullen herbeizureden. Aber der nachhaltige Anstieg der Renditen seit gut 2 Jahren und die Aussichten auf weitere Erhöhungen deuten auf Veränderung. Amerikanischen Anleihen sprangen auf 3,2% und kanadische auf unglaubliche 2,61% nach 0,95% noch vor zwei Jahren.
Die Mischung aus robusten amerikanischen Wirtschaftsdaten, neuen Höchstständen bei US-Aktien, hohen Ölpreisen bei gleichzeitig geringen Abständen zwischen 10-jährigen Staatsanleihen und zukünftigen Aktienmarkterträgen stellt auch die Frage nach den korrekten Aktienbewertungen.
Also Finger weg von Aktienengagements, wie es die aktuellen Entwicklungen suggerieren? Nicht so schnell. Zunächst sind nicht die absoluten, sondern die relativen Bewertungen entscheidend. Neben steigenden Bondrenditen sind auch die Ertragserwartungen der Unternehmen angestiegen, das fundamentale Umfeld ist gesund und auch Bondrenditen werden sich vermutlich im Zuge einer normalisierenden Geldpolitik wieder einpendeln.
Und Brexit, Italien, Handelsstreit USA-China? Es gibt ausreichend Auslöser und Kassandra-Rufe für einen Crash. Aber genau genommen handelt es sich um politische Themen, die alle lösbar sind und der Druck auf die Protagonisten, Einigungen zu erzielen, nimmt zu.
Vermutlich werden die Märkte am Jahresende also wieder wesentlich höher stehen, unseres Erachtens eine gute Gelegenheit, seine Favoritentitel nun etwas günstiger nachzukaufen.