Mit einem Rückgang der Wachstumsrate auf 1,5% konnte sich auch Kanada nicht der globalen Abschwächung entziehen, die hauptsächlich durch den US-chinesischen Handelskrieg ausgelöst wurde. Diese Rate liegt etwas unter dem normalen Wachstumspotenzial der kanadischen Wirtschaft. Der Ausblick für 2020 ist etwas besser, bedingt durch Wachstumstreiber im Immobiliensegment und bei den privaten Haushalten, begrenzt aber andererseits durch die weltweiten politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten in diesem Jahr. Insgesamt sollte aber eine Wachstumsrate von 1,7% für Kanada erzielbar sein.
Die wesentlichen Risiken für die kanadische Wirtschaft liegen neben den erwähnten Unsicherheiten insbesondere in der Abhängigkeit vom Energiesektor und der amerikanischen Wirtschaft. Ein Rückgang der chinesischen Wirtschaft mit fallenden Rohstoffpreisen wäre Gift für energieabhängige Provinzen wie Alberta und Saskatchewan. Und auch wenn die kanadischen Exporte insgesamt im letzten Jahr stabil blieben, so würde eine Abschwächung der amerikanischen Wirtschaft die kanadische ungleich härter treffen, da drei Viertel der kanadischen Exporte nach Süden in die USA gehen.
Die privaten Haushalte stellen weiterhin einen Stabilitätsfaktor dar. Die negativen Effekte von steigenden Zinsen und neuen Stresstest bei neuen Immobilienfinanzierungen vor gut zwei Jahren sind mittlerweile verdaut und eine niedrige Arbeitslosigkeit bei hoher Kapazitätsauslastung dürfte zu höherem Lohndruck und entsprechend Konsumentenausgaben in der Zukunft führen.
Die Zinsen sollten stabil bleiben, eine der Schlüsselzinsen der Bank of Canada (BoC) liegt momentan bei 1,75%. Im Gegensatz zu den möglichen weiteren Zinssenkungen anderer Notenbanken dürfte die BoC aber möglicherweise an diesen Sätzen festhalten, um die angespannte Verschuldungssituation bei vielen Haushalten nicht zu verschlechtern.