Seit Jahresbeginn sind die chinesischen Aktienindizes rund 20% gefallen, nicht zuletzt ausgelöst durch die verschärften Handelskonflikte mit den USA und etwas schwächer ausgefallene Fundamentaldaten.
Davon unbemerkt konnten die chinesischen Börsen in den letzten 5 Monaten Rekordzuflüsse von ausländischen Investoren verzeichnen, gemessen an den monatlichen Zahlungsströmen, die über die seit 2014 bestehenden Handelsverbindungen („Stock – Connect“) über Hongkong an die Börsen nach Shenzen und Shanghai fließen.
Allein die längst überfällige Aufnahme von 234 „A-Aktien“ (mit einer allerdings noch geringen Gewichtung) in die MSCI-Emerging-Markets Indizes, was Indexfonds zum Kauf dieser Werte zwingt, kann dieses Phänomen aber nicht erklären. Eher scheint es, als ob „starke Hände“ diese Rückgänge gezielt kaufen. Dafür spricht auch das Ergebnis einer Umfrage von JP Morgan Asset Management, in der 73% von 200 befragten institutionellen Anlegern mit Sitz in Shanghai und Beijing für die nächsten 12 Monate steigende Kurse erwarten.
Chinesische Mainland-Investoren, die mehrheitlich noch im Retail-Bereich anzusiedeln sind, haben hingegen als „Momentum-Investoren“ offenbar hohe Gewinne der letzten 18 Monate mitgenommen. Nur so lässt sich der starke Rückfluss des Cash-Flows im gleichen Zeitraum von Mainland China nach Hongkong erklären.
Langfristig ausgerichtete Investoren sehen in China eine zukünftige Weltmacht, die – unbeirrt von temporären Handelskonflikten – zielgerichtet und strategisch seine Volkswirtschaft weiter hochmodernisiert, die Weltmarktführerschaft in diversen Schlüsselindustrien anstrebt und viele Konkurrenten hinter sich lassen wird. Zahlreiche chinesische Unternehmen werden zum „Global Player“ aufsteigen und China wird in den Anlegerportfolien eine eigene Asset-Klasse werden müssen.